© Sebastian Stachorra

So ein „Affentheater“ – ein Besuch bei Herbert Knebels Rock-Band

Gelsenkirchen, 09.05.2015 - Emscher-Lippe-Halle. 2500 Zuschauer sind für Herbert Knebels Affentheater gekommen. In der Veltins-Arena nebenan findest parallel "Olé auf Schalke" statt - eine Schlagerparty. Im Gegensatz zu Olaf Henning, Matthias Reim und Jürgen Drews spielt das Affentheater seine Songs live.

Herbert Knebel steht alleine, gestikulierend auf der Bühne. Seine Musikerkollegen machen eine kurze Pause und geben ihm so die Möglichkeit, eine seiner Geschichten zu erzählen. Herbert Knebel ist ein Rentner aus dem Ruhrgebiet, der sich aufregen kann. Dann steht er da mit seiner Kappe, seiner üseligen Jacke, mit Hosenträgern und erzählt gestenreich. Häufig geht es dabei um „mein Frau Guste“. Knebels Witz lebt von diesen Gesten und von der langsamen Steigerung der Sätze. Jeder Satz überbietet den vorhergegangenen. Jede Pointe, jede Geste sitzt – das müssen sie auch, sonst funktioniert die Nummer nicht. Man muss sich das trauen, eine Nummer so langsam aufzubauen und zu erzählen. Allerdings hat Uwe Lyko alias Herbert Knebel auch schon 27 Jahre Bühnenerfahrung – in denen er offensichtlich gelernt hat sein Publikum zu beherrschen. Nach den ersten zwei Songs der Band und dem ersten Solo sind die Menschen in der Gelsenkirchener Emscher Lippe Halle restlos begeistert.

© Foto: Sebastian Stachorra
Uwe Lyko alias Herbert Knebel schwingt das Tanzbein
Herbert Knebel und sein Affentheater: „Männer ohne Nerven“

Herbert Knebels Affentheater: das sind vier ältere Männer, die Rockmusik spielen. Sie bedienen sich legendärer Songs, die sie neu vertexten. Der Wortwitz dabei ist mal flach, mal infantil. Über die Currywurst heißt es an einer Stelle: „Du bist gesund, du machst mir die Rosette wund.“. Das Publikum, im Großteil verheiratete Paare um die 50 und Familien, stört sich daran nicht. Eher spürt man Respekt für die musikalische Leistung auf der Bühne, die nicht explizit thematisiert, sondern eben gezeigt wird. Diese Mischung aus gut gespieltem klassischen Rock und den Texten Herbert Knebels bildet den Kern des Abends. Das Thema des Programms – die Nervosität und Probleme mit den Nerven des Schalgzeugers „Trainer“ und des Gittaristen „Ozzy“ – gerät da zur Nebensache. Das ist auch gut so, denn deren Pointen sind oft allzu vorhersehbar.

Herbert Knebel kommt bei allen gut an
© Foto: Sebastian Stachorra
Wenn Herbert erzählt, bebt die Halle

Die Höhepunkte des Abends sind die Geschichten Herbert Knebels. Wenn er erzählt, wie er seine Frau „aus Scheiß“ ins Schwimmbecken schubst oder seine alte Jugendliebe Petra Schlecker wieder trifft („40 Jahre Wind und Wetter hinterlassen an jedem Gebäude Spuren“), gibt es bei den 2500 Zuschauern kein Halten mehr. Und wenn Knebel „Batzzelona“ sagt, zischt es noch einige Sekunden in der Halle nach. Im August spielen Herbert Knebel und sein Affentheater einige Shows, in denen sie nur Musik machen. Daran, wie das funktioniert, wird sich zeigen, was mehr rockt: die Band mit ihren Instrumenten oder Herbert Knebel allein mit Mikro – und Geschichten von Guste.

Hier geht es zur Webseite von Herbert Knebel!

Wir haben mit Uwe Lyko alias Herbert Knebel gesprochen – hier geht es zum Interview!