Das Plakat zur Tour

Wir übernehmen jeden Fall! – Ein Abend mit den drei ???

Sie sind die bekanntesten Stimmen deutscher Kinder- und Schlafzimmer. Die drei ??? lösen seit 1964 jeden Fall in ihren Büchern – und seit 1979 auch im Hörspiel. Sprecher und Fans sind älter geworden. Mit ihrem Fall „Phonophobia – Sinfonie der Angst“ tourte Deutschlands erfolgreichste Hörspielserie nun durchs Land. Familientreffen mit tausenden Besuchern.

Das Plakat zur Tour
Das Plakat zur Tour
Und hier sind sie, die drei ??? - Justus Jonas, Peter Shaw und Bob Andrews!

Der flatternde Vorhang fällt, 10.000 Menschen beginnen zu jubeln. Mit großen Gesten treten Andreas Fröhlich, Oliver Rohrbeck und Jens Wawrczeck an ihre Mikrofone. Wegen ihrer Stimmen ist die König-Pilsener-Arena in Oberhausen bis auf den letzten Platz gefüllt. Ausverkauft, wie auch die anderen 10 Shows der Tour. „Phonophobia – Sinfonie der Angst“ heißt der Fall, mit dem die drei  ??? bereits im vergangenen Jahr insgesamt 170.000 Menschen in die großen Veranstaltungshallen der Republik lockten.

Die Hörspiele der drei ??? sind ein deutsches Phänomen. Über 45 Millionen verkaufte Tonträger, seit 36 Jahren begleiten sie die Kindheit, das Erwachsenwerden, das Elternwerden. Manch einer wird das Ende der Fälle noch nicht kennen, weil er die drei ??? zum Einschlafen hört.

Aus den Kindern, die die ersten Folgen sprachen, sind Männer um die 50 geworden. Auf der Bühne begleiten sie Geräuschmacher Jörg Klinkenberg, drei Schauspieler und vier Livemusiker. Nicht weniger als 4 große LKW sind nötig, um das Bühnenequipment zu transportieren. Und das alles für ein Hörspiel?

Originalbild unter: http://lutzrohrbeck.fotograf.de/photo/531ba533-af44-4530-9704-58880aea9fbd
Wer Hörspiele macht, braucht auch schauspielerisches Talent … © Lutz Rohrbeck
Eltern besuchen die Show mit ihren Kindern - manchmal ist es auch umgekehrt

Der Eintritt ist nicht günstig; 35€ kostet eine Karte. Die Zielgruppe der drei ??? sind eben längst nicht mehr Kinder und Jugendliche, sondern deren Eltern. Und so sieht man im Publikum nicht wenige Familien – auch, wenn die Kinder inzwischen erwachsen sind. Fabian Gersmeier ist 21 Jahre alt und mit seinem Vater da. „Das war mein Geburtstagsgeschenk an ihn.“, sagt er. „Mein Vater hat die drei ??? in seiner Jugend gehört. Als ich jünger war, hat er mit mir die alten Folgen dann immer zum Einschlafen gehört. Bis Folge 120 sind die Fälle schon fest ins Gedächtnis und ins Herz eingebrannt. Bei den neueren versuchen wir die Lücken zu schließen.“ Der Besuch der Live-Show fühle sich wie Nostalgie an.

Zwei Stunden im Universum der drei ???

Die Show selbst lebt von ihren Anspielungen auf den ???-Kosmos. Die Autoren Kai Schwind und Kari Erlhoff haben im Skript einige Namen älterer Folgen untergebracht und lassen die drei Detektive teilweise im „Gespensterschloss“ ermitteln – wo sie ihren ersten Fall lösten*. Das begeistert die Fan-Gemeinde, geht aber auch zu Lasten der Story. Durch den Absturz mit einem Heißluftballon geraten die drei ??? in einem „synthetischen Institut“. Dort proben Musiker an einer ganz besonderen Sinfonie. Die Musik löst im Publikum Gefühle aus – beispielsweise den Geschmack von warmem Apfelstrudel – oder auch Kälte und Angst. Der Komponist der Sinfonie, ein Japaner namens Yamada hat – man kann es sich denken – nichts Gutes im Sinn. Erst nach und nach erkennen die drei ??? seinen Plan … und mehr soll hier nicht verraten werden.

Originalbild unter: http://lutzrohrbeck.fotograf.de/photo/531bb091-85f0-41b3-91c6-5da70aea9fbd
Andreas Fröhlich, Oliver Rohrbeck und Jens Wawrczeck (v.l.) © Lutz Rohrbeck
Warum sind die drei ??? so erfolgreich?

Es gibt eine Szene im Fall, die vielleicht erklärt, warum die Hörspiele so erfolgreich sind: auf der Flucht vor ihrem Verfolger lösen die drei ??? eine Steinlawine aus – und töten ihn damit. Natürlich ist das Notwehr nicht direkt beabsichtigt. Dennoch: bei den drei Detektiven geht es nie um Mord und es wurde auch nie jemand umgebracht. Doch zum Glück mischt sich Peter ein und protestiert. Tote bei den drei ???, das geht gar nicht: „Wie soll man denn dabei einschlafen?“. Vielleicht ist das der Schlüssel zum Erfolg: die drei ??? Gemeinde schätzt, dass sich die Erzählweise der Fälle nicht verändert. Das erleichtert es auch, miteinander ins Gespräch zu kommen – auch wenn man nicht alle Fälle auswendig kennt. „Die ganzen Fachsimpeleien mit den Sitznachbarn haben dem Ganzen nochmal eine ganz besondere Atmosphäre gegeben.“, erzählt Fabian Gersmeier. „Das war wie bei einem großen Familientreffen. Beim nächsten Fall sind wir auf jeden Fall wieder dabei!“

Ob es eine weitere Live-Tour gibt, wird sich zeigen. Die Fälle gehen den drei ??? jedenfalls nicht so schnell aus – jedes Jahr erscheinen neue Bücher und neue Hörspiele. Und am Ende (fast) jeder Folge gibt es wahlweise hysterisches Lachen oder Kirschkuchen von Tante Mathilda. Eine perfekte Idylle, eine gelungene Flucht aus dem Alltag. Folge für Folge. Und an diesem Abend mehr als zwei Stunden lang. Und dafür feiert das Publikum die Sprecher auf der Bühne ausgiebig.

* Nummerierung übernommen von www.rocky-beach.com