Wie man seinen persönlichen Stil findet und umsetzt

Man sagt, Kleidung ist die Visitenkarte einer Person. Zwar bin ich nicht der Meinung, dass Kleidung eine Person repräsentiert. Ganz nach dem Motto: „Man soll ein Buch nicht nach seinem Einband beurteilen“. Allerdings ist es die Kleidung, die Interesse weckt, Aufmerksamkeit erregt und andere Menschen anzieht. Das kann dann je nach Kleidungsstil unterschiedliche Resultate haben.

Dies liegt wahrscheinlich daran, dass Vorurteile in unserer Gesellschaft noch immer Gang und Gäbe sind. Aber ist das hier kein gesellschaftskritischer Beitrag, also ist diese Diskussion hier fehl am Platz. Viele Leute fragen sich jedoch immer wieder, was sie anziehen sollen: Sie kaufen unterschiedlichste Outfits und wissen am Ende nicht, wie sie diese kombinieren sollen. Gut, anderen wird das sicherlich auch völlig egal sein; es gibt solche und solche. Jedoch hier ein paar Tipps, mit denen man seinen ganz eigenen Stil findet und umsetzt. Um sie ein wenig zu verdeutlichen, werde ich Beispiele aus meiner eigenen Garderobe zur Hilfe ziehen. Dies soll dann keine Empfehlung für einen bestimmten Kleidungsstil sein, sondern hat es ganz einfach utilitaristische Gründe.

Fühl dich Wohl

Die wohl wichtigste und erste Regel lautet: Man muss sich in seiner Kleidung wohl fühlen. Das bedeutet dann aber eben auch, dass man eine Jogginghose in der Stadt tragen kann/darf/soll, wenn man sich in so einer wohl fühlt. Diese Regel ist selbstverständlich ein wenig komplizierter. Prinzipiell kann ich noch einen weiteren Tipp hierzu mitgeben: Blicke, Kommentare und Ähnliches  ausblenden und ganz sein Ding durchziehen. Das wird auch einige Zeit dauern, bis man das komplett innehat, aber es hilft ungemein, baut das Selbstbewusstsein immens auf und führt dazu, dass man sich einfach besser fühlt (eigene Erfahrung!). Allerdings gibt es auch Menschen, die sich nie vorstellen könnten, aufzufallen. Dann ist dies selbstverständlich mit zu beachten, denn das eigene Wohlsein ist das A und O.

Des Weiteren sollte man schauen und ausprobieren. Apps wie Instagram oder Tumblr sind sehr gute Möglichkeiten dafür, wenn man sich nicht jeden Tag ins Kaffee in der Stadt setzen kann um Leute zu beobachten. Wenn man etwas entdeckt, was einem ins Auge sticht und gefällt, sollte man das ruhig mal ausprobieren. Das kann dazu führen, dass man es über Tage hinweg trägt, um dann ein persönliches Urteil zu finden, oder aber man sieht schon beim ersten Blick in den Spiegel, dass einem etwas steht oder eben nicht. Aus eigener Erfahrung kann ich jedoch sagen, dass dies dauern kann. Mein Stil: Hemd jeden Tag, sogar in der Schule, wenn es etwas kälter ist auch mal mit einem Jackett drüber und wenn ich ausgehe, Anzug mit Krawatte. Dies hat sich auch erst über Umwege entwickelt. Es fing damit an, dass ich mich erst sehr normal (berechtigte Frage: was ist schon normal?) gekleidet habe, aber schon von Anfang an Acht auf mein Auftreten gab. Irgendwann fiel mir bei einer Person ein besonderer Kleidungsstil auf, die ich auf einem Presse-Event kennengelernt hatte und zu der ich noch heute persönlichen Kontakt pflege. Sakko, Krawatte, Hemd, aber nicht im klassischen Anzug-Stil, sondern kombiniert. Er spielte mit Farben, trug zum Teil auch wirklich Unkonventionelles. Es gefiel mir jedoch so sehr, dass ich es auch ausprobierte. Anfangs mit relativ minderwertigen Stoffen (dazu später mehr), darunter auch Sakkos, die etwas zu groß waren und Farbkombinationen, die zwar in die richtige Richtung gingen, aber denen das gewisse Etwas fehlte. Zugegeben: Ich sah ziemlich ungeschickt aus. Aber ich merkte, dass ich mich wohlfühlen würde, wenn ich es richtig habe, und es machte mir Spaß, also arbeitete ich weiter daran. Dadurch entdeckte ich, dass mir das etwas Konventionellere, Klassischere doch ein wenig besser gefällt, und so ließ ich Hemd und Sakko nicht links liegen, jedoch wendete ich sie anders an. All dies dauerte etwa ein Jahr, wenn nicht sogar etwas mehr, aber das Resultat lässt sich sehen.

Außerdem, und das mag selbstverständlich klingen, es wird aber sehr oft falsch gemacht, sollte man unbedingt seine Größe kennen. Dies heißt nicht, dass man jedes Mal zum Maßschneider laufen muss, wenn man sich etwas Neues kaufen will. Es gibt Nichts, was perfekt passt, das muss es nicht. Aber man sollte, abhängig von seinem Stil, wissen, was passt und was nicht. Beispielsweise ein T-Shirt in Übergröße kann sehr gut aussehen,  sowie es richtig eingesetzt bzw. kombiniert wird. Bei anderen Kleidungsstücken und Stilen könnte zu große Kleidung jedoch eher dazu führen, dass man wie ein Clown aussieht. Auch hier kann es u.U. ein wenig dauern, bis man es komplett raus hat, aber sich beraten lassen schadet nie, egal ob von Freunden oder im Fachgeschäft. Wenn man, wie ich, Größen braucht, die nicht wirklich verbreitet sind, dann sollte man nicht in Panik geraten. Es gibt kein Kleidungsstück, was wirklich perfekt passen muss, und bei gröberen „Fehlern“ gibt es noch immer Änderungsschneidereien. Die sollte man aber auch wirklich aufsuchen, wenn ein Kleidungsstück zwar passt, ihm jedoch an gewissen Stellen etwas auszusetzen ist. Egal was man trägt, der Schneider kann es besser aussehen lassen. Jedoch lässt sich fast jede Größe finden – auch, wenn sie im Einzelhandel eher selten ist. Im Internet findet man mit Suchen so gut wie alles, und in meinem konkreten Fall mit Hemden, war www.Excellent-Hemd.de ein Shop, den ich nach langem Suchen fand, der auch meine Größe mit einer guten Auswahl anbietet.

Recherchieren und Ausprobieren hilft

Wichtig ist auch, Kleidung in guter Qualität zu kaufen. Qualität hat ihren Preis, aber nicht jeder Preis seine Qualität – das sollte hier beachtet werden. Ich will also hiermit Niemandem sagen, er müsse für ein T-Shirt 100€ ausgeben, irgendwo hört es auch auf mit dem Preis-Leistungs-Verhältnis, aber es wird sicher von Vorteil sein, 10€ für ein T-Shirt auszugeben, anstatt sich drei für 3€ zu kaufen. Die Gründe sind einfach: Meistens sieht man minderwertigen Kleidungsstücken ihren Preis an, was gerade bei etwas perfektionistischer angelegten Stilen eher negativ auffällt. Des Weiteren hat man von der Kleidung mehr und länger etwas. Es macht einen Unterschied, ob man drei T-Shirts drei Monate trägt oder eins für drei Jahre – und wer denkt, dass das ein unrealistisches Verhältnis ist, der irrt. Dazu aber im nächsten Punkt noch mehr. Auch ist es sicherlich für das Gewissen deutlich besser, wenn man weiß, ein Stück wurde in Rumänien, einem EU-Staat, verarbeitet und es trägt ein Siegel, das garantiert, dass es Schadstofffrei und damit nicht nur für einen selber sondern auch für die Umwelt besser ist, anstatt dass es in China von Kindern mit Chemie vollgepumpt wird. Dies ist natürlich eine Übertreibung. Man sollte aber die Marken, die man kauft, kennen. Es gibt auch faire, umweltschonende Kleidung, die in China produziert wird und Giftiges aus Rumänien oder der Türkei. Oder sogar minderwertige Kleidung aus Deutschland. Es gibt auch extrem teure Kleidung, die minderwertige Qualität hat. Es lohnt aber wirklich, die Marken zu kennen, und wenn sie gut sind, bei ihnen zu bleiben. Etwas Recherchieren, Vergleichen und Probieren kostet Zeit, aber es lohnt sich. In den meisten Fällen ist es jedoch so, dass die Qualität einige Euro mehr kostet, auch wenn nicht alles was teurer ist, automatisch besser ist. Das heißt aber nicht, dass es einen Geldbeutel mehr belastet. Wenn man immer auf Sondernagebote und Sales achtet, kann man für wenig Geld hochwertige Kleidung kaufen.

Anschließend an diesen Punkt sollte man auch die Pflege seiner Kleidung beachten. Nur so bleibt sie langlebig und behält ihre Qualität. Durch falsches Waschen verlieren Kleidungsstücke gerne an Farbe oder Kragen von Hemden nutzen ab, wenn man sie nicht vor dem Waschen schließt und auf links dreht. Auch hier spielt die Ausgangsqualität von Kleidern eine Rolle; ein minderwertiges Shirt wird trotz richtiger Wäsche schneller kaputt gehen, als ein hochwertiges. Aber das Etikett sollte immer beachtet werden, und wenn mal Sachen nicht ganz eindeutig sind, gibt es immer noch das Internet (oder Mutti…).

Den Stil konsequent umsetzen

Als Letztes ist es immer gut, Regeln für seinen Stil zu finden: Was trage ich wann und wo, was kann ich im Sommer, was im Winter anziehen. Das bedeutet nicht mal, dass man im Sommer oder Winter einen anderen Stil haben muss. Der Stil kann Eins zu Eins der gleiche sein, nur anders umgesetzt. Ein Beispiel:

Im Frühling Hemd, im Sommer Hemd hochgekrempelt, im Herbst Hemd mit einem Pullover drüber und im Winter letzteres mit Schal und Sakko oder Mantel. Dies lässt sich auch mit anderen Stilrichtungen umsetzen: So kann man im Sommer das neongrüne T-Shirt mir kurzer Hose Tragen, im Winter zieht man dazu eine lange Hose und einen Hoodie drüber an. Es kann hierbei auch nicht schaden, die Stoffe und ihre Funktion zu kennen. Auch im Sommer kann man Anzug tragen, jedoch vielleicht lieber nicht den dicken schwarzen aus Baumwolle, sondern den leichten aus Leinen. Im Winter mit Krawatte und Schal, im Sommer ohne Krawatte und mit aufgeknüpftem Hemd. Die Liste lässt sich ewig fortsetzen. Aber man sollte die Grenzen genau definieren. So gern ich Anzug trage und finde, dass er durchaus als Alltagskleidung nutzbar ist; ich würde niemals im Anzug einen Spaziergang am Strand machen. Wenn ich mich im Garten in die Sonne lege oder im Sommer in den Park oder an den Strand gehe, würde ich zu meinem hochgekrempelten Hemd Shorts anziehen, was ich für die Stadt jedoch niemals machen würde. Auch in der Schule würde ich nicht im Anzug auftauchen, das hat nichts mit ‚Overdressedness‘ zu tun (siehe Punkt eins), sondern einfach, weil ich denke, dass die Klamotten dies nicht lange überleben würden. Auch hier lohnt es sich wieder, auszuprobieren, wenn Sachen nicht ganz eindeutig sind. Dabei muss man sich jedoch nicht auf die Allgemeinheit verlassen. Nur weil jeder im Sommer kurze Hose trägt, muss man das nicht auch machen. Eigene Erfahrung durfte ich machen, als ich feststellte, dass eine dünne, lange Hose aus Wolle bei praller Sonne in der Stadt sogar mehr kühlen kann, als Shorts. Andere würden trotzdem niemals bei praller Sonne eine lange Hose tragen. Jeder muss sich seine Regeln selber suchen und sie definieren. Aber sie zu wissen, hilft sehr.

Alles, was oben genannt wurde, sind nur meine persönlichen Feststellungen und Tipps. Es sind also keinen wissenschaftlich belegten Fakten, und einige werden an das Thema Kleidung anders vorgehen als ich es oben erläutert habe, jedoch denke ich, können sie durchaus hilfreich sein, um sich so zu präsentieren, wie man sich wohlfühlt. Und eine Sache noch auf den Weg: Verändert eure Wohlfühlzone (und damit euren Stil) nur, wenn ihr es selber wollt.