Umgang mit Kritik

Schon jemals unter deinem YouTube-Video, Podcast oder Blog-Eintrag negative Kritik gelesen? Nicht?! Dann machst du wahrscheinlich alles richtig! Doch früher oder später kann man auf Kritik zählen oder sogar Opfer von sogenannten Trollen werden.

Kritik gibt es in zwei Formen: Konstruktiv sowie destruktiv. Konstruktive Kritiken können positiv oder negativ ausfallen, haben aber eines gemeinsam: Sie sind begründet. So wird ein Kommentator nicht nur sagen „Der Text / Podcast ist sch****“, sondern anmerken, wo denn das Problem liegt. Man kann sich bei den kritisierten Punkten an die eigene Nase fassen und überlegen, ob der Kritiker denn recht hat – oder sich im besseren Fall über gute Rezensionen freuen. So kann man Kritik nutzen, um sich zu verbessern.

Sollte die Kritik auf den Inhalt und dessen Richtigkeit bezogen sein, lohnt es sich zu überlegen: Hat der Kommentator recht? Hätte ich vielleicht besser recherchieren müssen? Im Rahmen des Pressekodex kann man sich selbst verpflichten, fehlerhafte Aussagen zu ändern. Dies ist ein Dokument, dem freiwillig zugestimmt werden kann, und enthält unter anderem auch Paragraphen zur Quellenfindung sowie über die Menschenwürde, die eigene Ehre oder die der Subjekte auf dem Prinzip der Vorurteilsfreiheit, über die berichtet wird. Sinnvoll ist eine Korrektur auf jeden Fall, da andernfalls später vielleicht Konsequenzen folgen könnten. Vor allem bei Kritik an anderen Personen, die schnell als Verleumdung ausgelegt werden könnte, ist eine frühzeitige Korrektur vorteilhaft. In Videos oder Podcasts lässt sich dies über Textannotationen umsetzen; im schlimmsten Fall durch Löschung und Richtigstellung. In Print-Erzeugnissen sollte man den Verleger in der nächsten Ausgabe um eine kleine Richtigstellung bitten. Online-Beiträge können über die „Bearbeiten“-Funktion angepasst werden.

Bösartige Kommentare vermeiden

Trolle sind seit vielen Jahren feste Bestandteile der Online-Community. Niemand mag sie, trotzdem finden sie Spaß daran, andere Personen zu ärgern. Kommentare wie „Halt die Fresse“ oder „Affenmensch“ möchte niemand gerne lesen. Es gibt mehrere Möglichkeiten, solche ausufernde Anmerkungen zu vermeiden.

Das Internet ist anonym. Dadurch sinkt die Hemmschwelle, jemanden zu beleidigen. Wenn man etwa einen WordPress-Blog betreibt, kann man unter Einstellungen -> Diskussion einige Punkte einstellen:

Benutzer müssen Name und Mailadresse hinterlassen 

Diese Funktion ist bei dem „Standard-Wordpress“ nicht sehr nützlich. Die Mailadresse kann, genauso wie der Name, frei erfunden werden. Wer den Blog selbst hostet, kann auf Fremd-Plugins zurückgreifen. Disqus oder Livefyre bieten umfangreichere Funktionen zur Regelung der Kommentare an. So kann man zum Beispiel einstellen, dass nur mit dem Facebook/Twitter/Google+-Account kommentiert werden darf (bei Benutzung unbedingt Datenschutzerklärung anpassen!). Die Videoplattform Youtube vollzieht den Schritt zum Klarnamenzwang derzeit auch schrittweise, bei Soundcloud oder iTunes für Podcasts können ausschließlich registrierte Nutzer kommentieren. Bei Regelverstößen droht eine Accountlöschung.

Kommentare manuell freigeben 

Um die vollständige Kontrolle über Kommentare zu erhalten, kann man sich auch eine Mail zuschicken lassen, sobald ein neuer Kommentar hinterlassen wurde. Durch das vorherige Überprüfen durch den Autor kann man sich sicher sein, dass Troll- Kommentare nicht automatisch veröffentlicht werden. Diese Möglichkeit bieten WordPress und YouTube an. Bei größeren Projekten könnte es derweilen etwas kompliziert werden, über jeden Kommentar zu schauen – der letzte Punkt bringt zumindest für Blogger etwas Entlastung.

Kommentarfunktion deaktivieren 

Sollte es zu sehr ausarten, kann die Diskussion auf dem WordPress-Weblog auch für bestimmte Beiträge unterbunden werden. Selbiges gilt für YouTube-Videos oder Podcasts auf SoundCloud.

Für Experten: Blacklist erstellen 

Einige Plugins für selbst gehostete WordPress-Blogs können mit sogenannten Blacklists umgehen. In diese Listen kann manuell jedes x-beliebige Wort eingetragen werden, welches als verwerflich betrachtet wird. Taucht später zum Beispiel das Wort „Fresse“ im Kommentar auf, wird der Autor informiert und kann die Meinungsäußerung manuell freischalten oder löschen. Fertige Blacklists lassen sich nach einer kurzen Google-Suche finden und mit kleinen Anpassungen in das Plugin einfügen. Achtung: In den Listen stehen teilweise auch Wörter, die schon als Umgangssprache durchgehen könnten. Die Wörter also vorher lieber noch einmal überprüfen!

Was tun bei Drohungen und Co.? 

Je nachdem, wie ernst ein Kommentar zu nehmen ist, sollte man sich auch rechtliche Schritte überlegen. Schreibt jemand etwa „boa du hast ja voll keine ahnung du hund“, kann man von irgendwelchen Konsequenzen absehen – die Wahrscheinlichkeit ist groß, dass der Beitrag von einem unreifen Kind stammt. Sollte allerdings ein anonymer Kommentator damit drohen, der Familie oder einem selbst körperlichen Schaden zuzufügen, sollte man die Beweise über Screenshots sichern und die Polizei oder einen Anwalt besuchen. Mit gespeicherter IP-Adresse und dem Kommentar kann dann eine Strafanzeige erstellt werden. Denn: Irgendwann hört der Spaß auf. Wann die Grenze überschritten wurde, entscheidet man selbst. Eine zweite Meinung vor dem Gang zum Anwalt kann aber nie schaden.

Fazit 

Wer nicht mit konstruktiven Anmerkungen umgehen kann, darf diese natürlich auch blockieren. Aber schon durch das reine Durchlesen lernt man die Kritikpunkte kennen und verbessert sie meist automatisch. Letzten Endes wächst man mit deinen Erfahrungen und profitiert von ihnen. Auch niederschmetternde Kommentare gehören in diesem Fall zu diesem